Folder der Ausstellung
© Jüdisches Museum Wien

Jüdisches Museum Wien, 12. Mai – 31. Oktober 2010

Die Türken in Wien
Geschichte einer jüdischen Gemeinde


Das Jahr 1492 war ein Schicksalsjahr in Spanien, als 800 Jahre arabisch-moslemischer Herrschaft durch die endgültige Reconquista beendet wurde, die Juden des Landes verwiesen wurden und Christoph Columbus sich auf eine Reise machte, die zur Entdeckung der neuen Welt führte.
Die Ausstellung „Die Türken in Wien“ beschäftigt sich mit den Auswirkungen eines dieser drei wesentlichen historischen Ereignisse, die das Ende des europäischen Mittelalters markieren, nämlich mit der Vertreibung der Juden aus Spanien, die in Nordafrika, in einigen italienischen Städten, vor allem aber im Osmanischen Reich Asyl fanden. Zunächst nach Portugal Geflüchtete verließen die Iberische Halbinsel später in Richtung Holland und Norddeutschland. Mit den osmanischen Eroberungen konnten die Juden spanischer Deszendenz, die sogenannten Sefarden, kulturell und wirtschaftlich wichtige Gemeinden auf dem Balkan gründen. Bereits zur Zeit des Ghettos im Unteren Werd gab es Beziehungen zwischen den Wiener und den sefardischen, also den türkischen Juden. Doch erst mit den Friedensverträgen zwischen dem Habsburger und dem Osmanischen Reich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts genossen die türkischen Juden Freizügigkeit im Habsburger Reich.
Nach der Gründung der türkisch-jüdischen Gemeinde in Wien wurde ihr per kaiserlichem Patent die Freiheit gottesdienstlicher Religionsausübung zugesichert. Sie hatte ihr Bethaus von Anfang an im zweiten Wiener Gemeindebezirk. 1887 wurde schließlich der eindrucksvolle sefardisch-türkische Tempel im maurischen Stil in der Zirkusgasse eingeweiht, in dessen Vorraum man mit den Porträts des Habsburger und des Osmanischen Regenten beiden Majestäten und Ländern die loyale Referenz erwies. Im November 1938 wurde dieses Juwel Wiener Sakralarchitektur so wie fast alle anderen Synagogen und jüdischen Bethäuser der Stadt zerstört, die Träger dieser Gemeinde in der Folge zu einem großen Teil in den Tod deportiert.
Die sefardischen Juden Wiens waren in vielfacher Weise Vermittler zwischen Ost und West, zwischen Orient und Okzident, zwischen Asien und Europa. Diese Mittlerrolle spielten sie einerseits als Händler und Kaufleute, die Wolle und Baumwolle, Seide und Tabak, Zucker und Gewürze in den Westen importierten. Auch ihre Rolle als aktive Exponenten der österreichischen Post in Konstantinopel und der Levante, des österreichischen Lloyd und des Orient Express wird in der Ausstellung „Die Türken in Wien“ beleuchtet. Diese Vermittlerrolle spielten die sefardischen Türken aber auch auf kulturellem Gebiet. Sie richteten in Konstantinopel die erste Druckerei überhaupt ein und in Wien eine sefardische Presse. Wesentliche Impulse zur Weiterentwicklung der rabbinischen Tradition ging von sefardischen Juden aus. Die reiche, mittelalterliche spanisch-jüdische Poesie wurde weiter tradiert und übersetzt und es waren die Sefarden, die die Entwicklung der jüdischen Mystik vorantrieben. Sie waren es vor allem, die die arabische Philosophie und Medizin für die westliche Welt erfahrbar machte. Sefardische Gelehrte wurden als Wissenschaftler und Rabbiner berühmt, als Übersetzer, Hebraisten und Philosophen. Sefardische Publizisten veröffentlichten ihre Schriften in der ganz Ladino-sprachigen Welt und sie brachten Schriftsteller vom Range eines Elias Canetti hervor, um nur ein Beispiel zu nennen.

KuratorInnen: Felicitas Heimann-Jelinek, Gerhhard Milchram, Gabriele Kohlbauer (alle JMW)
Weitere Ausstellungsorte: Jüdisches Museum Hohenems

Jüdisches Museum Wien, 11. Mai 2010

Ausstellungseröffnung
Die Türken in Wien


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Das Kuratorenteam G. Milchram, F. Heimann-Jelinek und G. Kohlbauer mit Direktor K. Weinberger

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W. Schaub-Walzer (© Jüdisches Museum Wien)


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