Folder zur Ausstellung
© Jüdisches Museum Wien

Jüdisches Museum Wien, 20. April bis 04 Juli 2005

Jetzt ist er bös, der Tennenbaum
Die Zweite Republik und ihre Juden


„Jetzt ist er bös, der Tennenbaum“ ist ein Zitat aus Helmut Qualtingers und Carl Merz’ „Der Herr Karl“, einem satirischen Ein-Personen-Stück, das den österreichischen Kleinbürger als dauerhaften Opportunisten entlarvt und zeigt deutlich das spezifisch österreichische Selbstbild nach 1945, das in der Ausstellung thematisiert wird. Dabei wird nicht nur auf individuelle Borniertheit und eine antisemitische Grundhaltung in der österreichischen Gesellschaft verwiesen, sondern auch auf jahrzehntelange parteipolitische ideologische Unaufrichtigkeit, historisches Unbewusstsein beziehungsweise bewusste Verdrängung der Geschichte sowie auch auf sprachliche Inkonsequenzen und Mehrdeutigkeiten.

Dieses nicht vorhandene Bewusstsein kommt gerade in der heutigen sozio-politischen Landschaft Österreichs immer wieder sehr deutlich zu Tage. Sie ist allerdings kein Produkt der gegenwärtigen politischen Konstellation, und auch die unverhohlene Hetze gegen Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde ist keine Innovation der FPÖ. Man braucht nur in die Schublade der Geschichte zu greifen, um „bewährte“ Stereotype hervorzuholen: Xenophobie, Antisemitismus und gleichzeitiger Kommunistenhass waren nie das Monopol der politisch Konservativen, sondern wurden auch von liberaler und sozialistischer Seite je nach politischen Zwecken und Zielen eingesetzt. Die gegenwärtige politische und atmosphärische Situation steht lediglich dahingehend im Vordergrund, als sie im Extremen verdeutlicht, wohin jahrzehntelanges parteipolitisches Machtstreben, ideologische Unaufrichtigkeit und Geschichtsverdrängung oder gar Geschichtsverdrehung führen.

An ihr lässt sich quasi „idealtypisch“ demonstrieren, was die Konsequenz davon ist, dass sich ein guter Teil der politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Eliten nach 1945 aus den Eliten von vor 1945 rekrutierte.

Die Einforderung einer Auseinandersetzung der Zweiten Republik mit der eigenen Geschichte wird in Form einer „interaktiven“, dialogischen Art präsentiert. Der Raum Museum wird als Raum des aktiven Streitgesprächs und der Mobilisierung genutzt, in dem die Besucher weniger Konsumenten als Akteure sind.

KuratorInnen: Felicitas Heimann-Jelinek, Gerhard Milchram (beide JMW), Niko Wahl

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